Chronik

Rottendorf

Heiliger Kajetan

Herz-Jesu-Bruderschaft

Gösselsdorf

Rottendorf

In unbestimmter Ferne liegt die Zeit, da Rottendorf seinen Anfang nahm. Wenn sich auch der genaue Zeitpunkt heute nicht mehr feststellen lässt, muss der Ort schon sehr alt sein. Dafür spricht vor allem das älteste noch erhaltene Bauwerk, der Karner, eine romanische Friedhofskapelle, deren Bau bis in das 11./12. Jahrhundert zurückgeht. Es handelt sich hierbei um einen der wenigen Rundkarner, deren es nur noch vier in der Oberpfalz gibt, wobei aber nur die Karner in Perschen und Rottendorf sich noch in gutem Erhaltungszustand befinden. Der Name kommt vom lateinischen „carnarium" d.h. Beinhaus. In den Gängen im unteren Stockwerk wurden die ausgegrabenen Knochen von Verstorbenen aufbewahrt.
>>Mehr über vorchristliche und christliche Bestattungen<<

Der Friedhof in Rottendorf war klein. Es ist, wie auch im benachbarten Perschen, ein alter großer Pfarrsprengel mit damit verbundenen Begräbnisrechten anzunehmen. Die Umlaufzeit auf dem engen Friedhof war daher kurz. Auftretende Seuchen und die allgemein hohe Sterblichkeit der damaligen Zeit ließen den Friedhof rasch zu klein werden, so dass die Gebeine nicht lange in der Erde verbleiben konnten. Der Karner diente also der Aufnahme der Gebeine der Verstorbenen, deren Grabplätze wieder gebraucht wurden. - Heute sind die Gänge alle zugemauert. Die Außenmauern sind von erstaunlicher Stärke (1,20 m) und Haltbarkeit. Sieben Jahre musste, wie aus Archivschriften hervorgeht, der Baukalk alt sein. Witterungseinflüsse haben daher dem Mauerwerk im Wandel der Jahrhunderte keine wesentlichen Schäden zuzufügen vermocht.
>>Mehr über den Friedhof in Rottendorf und den Totenbrauch<<

Grundriss der Friedhofskappelle (Karner=Beinhaus)

Das Obergeschoss, ursprünglich eine Gedächtniskapelle, in der Messen für die Verstorbenen gelesen werden konnten, hat an der Außenseite eine flache Wölbung nach Osten, anscheinend eine Art Apsis. Im Innern ist zwar keine Nische vorhanden, dennoch kann die Ausbuchtung keinen anderen Zweck als die Aufnahme einer Altarnische gehabt haben.
Bemerkenswert ist an der Außenwand des Karners eine gotische Pieta aus Sandstein aus dem Jahre 1421. Sie ist 60 cm groß, Christus ist liegend auf den Knien Mariae dargestellt, die ihr Haupt zum Himmel erhebt. Der Historiker Professor Dr. E. Herrmann nennt den Gesichtsausdruck in „Das Vesperbild zu Rottendorf" eine der reifsten Leistungen bäuerlicher Gotik.
1958 wurde der Karner mit Zustimmung des Landesamtes für Denkmalpflege in eine Gedächtnisstätte der Gefallenen des 1. und 2. Weltkrieges umgewandelt und hat so eine würdige Verwendung gefunden.

 

Etwa zur gleichen Zeit, als der Karner erbaut wurde, soll auch auf dem Gipfel des Grafenbergs eine Burg, die sogenannte Horeburg, gestanden haben. Leider ist darüber sehr wenig zu erfahren. In „Erschließbare Frühgeschichte Nabburgs" von Dr. K. Busch in Opf.11 /63 ist ein kleiner Hinweis: „Auch die Horeburg auf dem Grafenberg muss dem 9./10. Jhd. angehören." Unterhalb der Burg sollen Wohnhäuser gestanden haben. In den Verhandlungen des Historischen Vereins S. 260 von 1897 steht ein Aufsatz von J. Plaß über untergegangene Orte in der Oberpfalz. Darin erhält man auch nähere Auskunft über Horeburg. Plaß schreibt, dass man einem gewissen Chuno von Horeburg in vaterländischen Urkunden oft begegne, dass er einem mächtigen Geschlecht entstammen muss, da man ihn auch in Verbindung mit mächtigen Grafenhäusern trifft. Chuno wurde etwa 1070 als Sohn des Grafen Gebhard I. von Sulzbach geboren. Er bekam Horeburg, eine größere Herrschaft, die über Ensdorf hinaus und bis Amberg, Vilseck und Hirschau reichte. Auch die Herrschaft Trisching gehörte dazu. Chuno starb 1139 ohne Nachkommen. Deshalb fiel die Herrschaft Trisching mit Horeburg wieder an den Grafen von Sulzbach. Rottendorf war einst Sitz und Eigentum einer adeligen Familie. 1147 erfahren wir von einem Hermanus de Ratendorf als Eigentümer des Feudalbesitzes (Ratendorf, manchmal auch Raittendorf = Rottendorf). Der Besitz sank jedoch herab. Ein Nachkomme, der Leuchtenbergische Vasall (= Lehensmann) Albrecht von Ratendorf besaß 1367 mit der gesamten Familie nur noch einen Hof, eine Vogtei als Lehen in Rottendorf (heute Haus Nr. 1, Anwesen Stich am Südrand des Dorfes). Auch die Nachbarortschaften Wolfsbach, Inzendorf und Gösselsdorf waren Rittergüter. Es werden genannt: Uvignandus de Wolfesbach 1119, Udo de Inzesdorf 1136, Rempate de Gozendorf 1147. Littenhof gehörte 1271 dem Grafen Schloßberg.

 

In Rottendorf standen damals neun Höfe, acht davon mussten den Zehent nach Amberg entrichten, einer der eigenen Pfarrei. Die Pfarrei Rottendorf gehörte zusammen mit den zwei Filialen Etsdorf und Trisching zum Dekanat Schwandorf, ebenso Gösselsdorf, das aber damals eine eigene Pfarrei war. Papst Gregor wollte Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts Kreuzzüge ausrüsten und finanzieren. Dazu mussten Geistliche den 10. Teil ihres Einkommens hergeben, das zu diesem Zwecke geschätzt wurde. Rottendorf wird dabei mit 5 M geschätzt (gemeint sind römische Silberfeinmark).
Das Schätzergebnis weist auf eine mittlere Größe des Einkommens hin, übertrifft aber die umliegenden Pfarreien.

 

Während der Reformation trat die Pfarrei für kurze Zeit zum Protestantismus bzw. Calvinismus über. Rottendorf gehörte damals zur Kuroberpfalz. 1500 wurde die Pfarrei Patronatspfarrei des Bischofs von Regensburg, über Schmidgaden hatte der Landesherr Patronatsrecht. Gösselsdorf war eine Adelspfarrei, d. h. die Gösselsdorfer Gutsbesitzer hatten das Patronatsrecht (= Würde und Amt eines Schutzherrn mit Vorschlags- oder Ernennungsrecht und Unterhaltspflicht für die Pfarrstelle). Dem Pfalzgrafen war also das Patronatsrecht über Rottendorf ausgekommen, dafür stiftete er, gleichsam als Konkurrenz, das Frühmessbenefizium: Die Wiesen, deren Ertrag dem Geistlichen gehörte, der die Frühmesse hielt, hießen Frühmess. Dazu gab es ein Haus, das sog. Frühmesshaus, das sich an der Stelle befand, wo jetzt die Scheune des Gastwirts Weber steht, und zwar direkt neben dem Friedhof.

 

Im 30-jährigen Krieg hatte Rottendorf, wie die gesamte Oberpfalz, viel zu leiden. Außer Not, Elend, Krankheit, Sittenverfall und Verrohung gab es vielfach grausame Plünderungen. Geraubt und gebrandschatzt, zerstört und geplündert haben alle Regimenter, die durchgezogen sind. Zunächst wird um 1620 das englische Regiment des Obristen Ryts-Gray genannt. Sie befahlen das Fähnlein Nabburg, dem Rottendorf angehörte, nach Waidhaus, weil dort das gefürchtete Heer Tillys bedrohlich heranrückte. Kurz darauf hatten die Engländer und die Mansfelder in Nabburg, Inzendorf und Rottendorf Quartier bezogen und wollten das Nabburger Fähnlein erneut nach Waidhaus befehlen. Die Männer weigerten sich aber, da die „Weiberleut" Schutz brauchten. Noch im Frühjahr 1621 lagen Teile des Regiments in unserer Gegend. Am 8. Oktober 1621 brach Tilly bei Waidhaus herein und zog am Vormarsch nach Amberg durch Rottendorf.
Besonders schlimm waren die Jahre 1625, 1626, die Missernte, Not, Hunger und die Pest brachten. Zur Erinnerung daran finden wir von der Augsburger Malerschule ein Deckengemälde in der Kirche. Es zeigt Rottendorf zur Zeit der Pest. Hilfeflehende Gläubige, schwache Pestkranke erheben die Hände zum Kirchenpatron St. Andreas, der über den Wolken thronend, sein Kreuz in der Hand, herunterblickt. Besonders schlimm hergenommen wurde Rottendorf auch vom durchziehenden bayerischen Regiment Curtenbach und Truppen des Regiments Pappenheim. Die Soldaten lebten nach Landsknechtsbrauch „Der Krieg muss den Krieg ernähren". Sie plünderten, schlugen Fenster, Türen und Öfen zusammen und zerstörten Einrichtungsgegenstände und landwirtschaftliche Geräte. Unter ein Haus in Rottendorf legten sie eine Zündschnur, sie wurde jedoch noch rechtzeitig entdeckt.

 

Das Schloss in Gösselsdorf fiel ebenfalls dem 30-jährigen Krieg zum Opfer.
Ein Jahrhundert später kamen die Nöte der Napoleonischen Zeit. Napoleon Bonaparte schickte seinen General Jourdan, der mit seinem Heer aber 1796 bei Sulzbach geschlagen wurde. Er rückte mit dem Rest nach Amberg vor, wurde dort am 24. und 25. August abermals geschlagen und zur Flucht genötigt. Seine versprengten Kriegerscharen aber haben überall übel gewirtschaftet. Auch in Rottendorf haben sie ihr Unwesen getrieben und selbst die Kirche nicht verschont, wie eine Urkunde aus dem Jahr 1797 beweist:

„Durchlauchtigster Kurfürst Gnädigster Herr Herr
Nachdem die hiesige Pfarrkirche samt dazugehörigen Filialen von den Franzosen so hart mitgenommen und ausgeplündert worden, daß der erlittene Schaden wenigstens über 5000 Thaler berechnet werden dürfte, wobei alle Kelche, Ciborium, Monstranzen, Meßgewänder, Alben, Cingula, kurz alles den Kirchen und dem Pfarrhof fortgenommen und sogar die Tabernakel zerschlagen worden sind ...

 

Rottendorf, 17. September 1797

 

Thomas Heldmann, Pfarrer“

 

Der Pfarrer weist auch noch außer den Ausplünderungen auf Misshandlungen und unbeschreibliche Greueltaten hin. Man findet verschiedene Gesuche um Nachlasssung der jährlichen Dezimation, wobei eine Schadenssumme von 4000 Gulden angegeben wird.

 

Im Volksmund erzählte man sich lange Zeit, dass an einem Grundstück nicht weit von der Kirche, 200 Franzosen begraben liegen sollen. Man hat bei einem Grundaustausch im Rahmen der Friedhofserweiterung 1986 aber keine Hinweise dafür gefunden.


Zuvor jedoch jedoch ereignete sich auch für die Pfarrei Bedeutsames.
Im Jahre 1690 wurde durch Generalvikar Albrecht Graf von Wartenberg zu Ehren St. Andrae der Hochalter der Pfarrkirche geweiht. 1696 wurde Rottendorf ein Kooperator bewilligt. Die Etsdorfer wünschten bald darauf, im Jahre 1716, ausgepfarrt zu werden und begannen einen lang andauernden Streit, konnten aber nichts erreichen. 1728 wurden Schmidgaden und Trisching von Rottendorf getrennt. Dafür wurde Gösselsdorf Filiale von Rottendorf. Um diese Zeit wurde in Rottendorf auch gefirmt.

Die Rottendorfer Kirche von innen

In den Jahren 1762-1784 wirkte Georg Peter Ströhl als Pfarrer in Rottendorf. Er hat sich um Bau und Ausstattung der Kirche sehr verdient gemacht. Sie steht unter Denkmalschutz, ist künstlerisch bedeutsam und von sehr großer Schönheit. Sie ist in ihren Ursprüngen schon sehr alt. Am Turm kann man deutlich die verschiedenen Baustile ablesen. Ursprünglich im romanischen Stil erbaut, erfuhr sie zur Zeit der Gotik einen Um- oder Ausbau. 1760 erfolgte ein weiterer Umbau, und die Kirche wurde nun im Baustil jener Zeit, im formen- und schmuckreichen Barock gestaltet. Die damals weltbekannte Augsburger Malerschule schuf die Deckengemälde, ein Meisterwerk stilreinen Barocks. Das Deckengemälde über dem Hochaltar zeigt Rottendorf zur Zeit der Pest. Die zwei großen Deckengemälde im Kirchenschiff zeigen die Darstellung der Bibelgeschichte „Der reiche Fischfang" und die Illustration der Pharisäerfrage an Johannes, ob er der Messias sei. Nachdem die Gemälde im Laufe der Jahre Schaden gelitten hatten, wurden sie 1925 durch einen Regensburger Kirchenmaler gründlich überholt und zu neuem Glanz gebracht.


Als im Jahre 1960 H.H. Pfarrer Alois Graßer nach Rottendorf kam, wies die Kirche bereits wieder mehrere größere Schäden auf. Ohne zu zögern machte sich der Geistliche mit großem Sachverstand und Unternehmungsgeist, mit Umsicht, ungeheurer Energie und finanzpolitischem Geschick an die Arbeit und schuf in den folgenden Jahren ein geradezu beispielhaftes Werk. Hier nur die wichtigsten Neuerungen im Telegrammstil:


Rottendorfer Kirche  um 1960

1960 wurde der Pfarrhof renoviert. 1961 wurde der erste Abschnitt der Innenrenovierung der Kirche durchgeführt: Eine neue Empore wurde eingebaut, Fußböden, Bänke, Beichtstühle und Fenster wurden erneuert, eine Elektro-Heizung und ein elektrisches Geläute installiert. 1962 wurde die Orgel erneuert und eine neue 27 Zentner schwere Glocke angeschafft. Sie ist dem Hl. Josef geweiht und trägt die Aufschrift „Hl. Josef, Patron der Arbeit, segne unser Hände Werk". Im Jahre 1963 wurde der Friedhof erweitert und ein neues Leichenhaus gebaut, 1968 der Friedhofsaufgang neu gestaltet. Von 1972 bis 1974 wurde als bis dahin umfassendste Maßnahme die- Kirche außen völlig renoviert und gleichzeitig der zweite Abschnitt der Innenrenovierung durchgeführt. Dabei wurden auch verschiedene ältere Gemälde freigelegt. Kirchenmaler Toni Mayer aus Mindelheim war mehrere Wochen damit beschäftigt, sämtliche Deckengemälde zu restaurieren und sie in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.


Mehr als 500 000 Mark wurden in dieser verhältnismäßig kurzen Zeit aufgebracht und in die Kirche, den Karner und den Friedhof investiert. Neben seinen außergewöhnlichen Leistungen auf dem Bausektor zeichnete sich Pfarrer A. Graßer auch durch eine vorbildliche Führung und Betreuung seiner Pfarrgemeinde aus. Während der 31jährigen Zeit seines Wirkens in Rottendorf formte er eine lebendige Glaubensgemeinschaft und war stets bemüht, Schwerpunkte im religiösen Leben zu setzen. So wurde auf seine Initiative am 11. Juni 1977 nach über 200 Jahren wieder in Rottendorf gefirmt. Weihbischof Vinzenz Guggenberger spendete 67 Kindern das Firmsakrament. Ein ganz besonderes Anliegen war dem Geistlichen auch die Marien- und die Herz-Jesu-Verehrung. Seine Sorge galt in gleicher Weise der Jugend, den Schulkindern wie auch den kranken und alten Pfarrkindern.

 

1983 standen die nächsten Renovierungsmaßnahmen an. Dabei wurde die Empore mit Stuckrahmen versehen und dem im Barockstil ausgestatteten Kirchenschiff angeglichen. Durch eine neue Farbgestaltung wirkte die Außenfassade viel freundlicher und trug damit ebenso zur Ortsverschönerung bei wie die neu gepflasterten Friedhofswege oder die im Laufe der Jahre aufgestellten schmiedeeisernen Grabkreuze und Friedhofslampen.

Mit einem feierlichen Festakt und der Enthüllung einer Gedenktafel ehrte die Pfarrgemeinde Rottendorf im April 1985 den am 21. 1. 1900 in Rottendorf geborenen Priester Josef Losch, der im November 1944 vom Volksgerichtshof in Berlin zum Tod verurteilt und am 29. Januar 1945 in Berlin Brandenburg wegen seiner aufrechten Gesinnung und Glaubenstreue von den Machthabern der damaligen Zeit hingerichtet worden war. Die Gedenktafel befindet sich neben dem Eingang in die Kirche.

Gedenktafel und Bild von Pfarrer Josef Losch

Im Juni/Juli 1986 waren der Kirchenmaler Severin Walter aus Augsburg und sein Gehilfe Gernot Hauser mehrere Wochen tätig, um in die Stuckrahmen an der Emporebrüstung die biblischen Ereignisse der drei Hochfeste des Kirchenjahres Weihnachten, Ostern und Pfingsten einzumalen. Sie bedienten sich dabei der in früheren Jahrhunderten von vielen Künstlern angewandten Freskotechnik, die den Gemälden große Beständigkeit verleiht.
Nach längeren Verhandlungen mit dem Landesamt für Denkmalpflege konnten im Herbst 1986 die neuen Beichtstühle fertig gestellt und eingebaut werden, die der barocken Ausstattung der Kirche angepasst sind und besonders gut mit der Kanzel harmonieren.

Den Abschluss einer beispielhaften Gemeinschaftsleistung feierte die Pfarrgemeinde Ende August 1986 mit der Einweihung der Friedhofserweiterung. Nach den Plänen von Dipl. Ing. Robert Schmidbauer war in zweijährige Bauzeit auf einer Fläche von 850 Quadratmetern Platz für 60 neue Doppel- und 10 Einzelgräber geschaffen worden. Damit der ursprüngliche Charakter eines Wehrfriedhofs erhalten blieb, wurde auch die Erweiterung mit einer Mauer umbaut. Über 2300 Arbeitsstunden mit den notwendigen Maschineneinsätzen wurden von den Pfarrangehörigen unentgeltlich geleistet. Die Gesamtkosten teilten sich die Pfarrei Rottendorf und die Gemeinde Schmidgaden. Die Flurbereinigung gewährte 8000 DM Zuschuss.
>>Mehr über die Friedhoferweiterung von 1984-86<<

Vom 11. bis 21. Januar 1990 stand die Pfarrei im Zeichen der Volksmission durch die beiden Redemptoristenpatres Hans Aimer und Leonhard Behr. Besonders beeindruckend waren eine Marienfeier mit Lichterprozession und eine Messfeier für alle Verstorbenen, Gefallenen und Vermissten mit Totengedenken auf dem Friedhof. Zum Abschluss der Mission erteilten die Patres den päpstlichen Segen.

 

Im Beisein vieler Priesterkollegen und Ordensschwestern, den Vertretern der Gemeinde, allen Pfarrangehörigen und vielen Gästen von auswärts feierte Pfarrer Alois Graßer im Juli 1990 sein 40jähriges Priesterjubiläum. PGR-Vorsitzender Josef Böhm würdigte in seiner Laudatio die Verdienste des Jubelpriesters. Bürgermeister Johann Prifling gab bekannt, dass der Gemeinderat in Anerkennung und Würdigung seiner Verdienste um die Pfarrei und die Gemeinde Schmidgaden beschlossen habe, Pfarrer Graßer zum Ehrenbürger zu ernennen. Unter dem Beifall aller Anwesenden überreichte er dem Jubiliar die Ehrenbürgerurkunde sowie die Gemeindeverdienstmedaille.


Im Januar 1991 erkrankte Pfarrer A. Graßer so schwer, dass er seinen Dienst als Priester und Seelsorger beenden musste. Bei einem Dankgottesdienst am 6. April verabschiedete sich der Geistliche nach 31 - jährigem segensreichen Wirken in Rottendorf und verzog nach Amberg. Dort ist er am Weihnachtsfest 1993 verstorben. Im Friedhof in Rottendorf hat er seine letzte Ruhestätte gefunden. R. I. P.

Silbernes Priesterjubiläum von Pfarrer Alois Grasser

Nach einer zwischenzeitlichen Betreuung durch das Pfarramt Nabburg durch Stadtpfarrer Wolfgang Traßl und die Kapläne Hans-Peter Lehner und Peter Häusler zog im September 1992 Pfarradministrator Stefan Hirblinger in den 1991/92 mit großem finanziellen Aufwand umfassend renovierten Pfarrhof ein.

 

In den sechziger Jahren war der Karner neu eingedeckt worden. Wegen eines fehlenden Ringankers konnte das Mauerwerk im Laufe der Jahre das größere Gewicht nicht mehr tragen, bekam Risse und drohte einzustürzen. Bei einer umfassenden Renovierung 1994/95 unter der Bauleitung von Dipl. Ing. R. Schmidbauer wurden Schäden beseitigt und das Dach mit Biber in Runddeckweise eingedeckt. Gleichzeitig wurde die gotische Pieta aus Sandstein, die im Laufe der Jahrhunderte durch Witterungseinflüsse stark gelitten hatte, durch Restaurator Muth aus Bamberg in ihrer usprünglichen Form wiederhergestellt und alle fehlenden oder schadhaften Stellen in Sandstein ergänzt.

Karner mit Pieta

Im November 1996 wurde Eckhard Birnstiel als Nachfolger von Stefan Hirblinger, der im September verabschiedet worden war, in sein Amt als Pfarradministrator eingeführt. Eckhard Birnstiel ist hauptamtlich Religionslehrer am Gymnasium Nabburg, er ist als ehemaliger evangelischer Geistlicher 1976 zur Kath. Kirche konvertiert, 1977 als verheirateter Familienvater zum Priester geweiht worden und wohnt mit seiner Familie in seinem eigenen Haus in Schmidgaden. Unter seiner Regie und der technischen Leitung von Architekt Konrad Kraus aus Nabburg wurden im Jahre 2000 mit einem Kostenaufwand von einer halben Million Mark neue Renovierungsmaßnahmen durchgeführt. Dabei wurde der Dachstuhl im Kirchenschiff teilweise ausgewechselt, wurden der Turm und die Sakristei neu eingedeckt und der Außenputz am Kirchenschiff erneuert. 2001 ist die schadhafte Kirchenmauer am Friedhofaufgang erneuert worden.

 

Ein bedeutsames Datum für die Pfarrei Rottendorf war der 1. Januar 2001. Im Rahmen der Neuordnung der Dekanate in der Diözese wurde auf Antrag der Etsdorfer die Expositur Etsdorf von der Pfarrei Rottendorf abgetrennt und in die Pfarrei Wutschdorf/Freudenberg eingegliedert.

 

Ab April 2003 wurde der gesamte Innenraum der Kirche renoviert und erneuert. Zu Beginn der Adventszeit konnten wieder Gottesdienste gefeiert werden, die Altäre kamen nach ihrer Sanierung erst im Mai 2004 in die Kirche. Während der Renovierungsarbeiten diente die Filialkirche St. Martinus in Gösselsdorf als Ausweichmöglichkeit. Zur Neueinweihung der sanierten Kirche kam im Mai 2004 Bischof Gerhard Ludwig Müller von Regensburg nach Rottendorf.

 

Am 31.08.2007 wurde Pfarrer Birnstiel von seiner Aufgabe als nebenamtlicher Pfarradministrator entbunden, um sich mehr dem Dienst am Gymnasium - er wurde dort in die Schulleitung berufen - widmen zu können und Krzysztof Lusawa zu seinem Nachfolger bestimmt. Neben der personellen Veränderung wurde durch die Diözese auch eine einschneidende organisatorische Veränderung durchgeführt. Im Zeichen des Priestermangels wurden die beiden Pfarreien Schmidgaden mit Trisching und Rottendorf zu einer Seelsorgeeinheit verbunden. Rottendorf behält zwar den Status einer eigenständigen Pfarrei mit eigener Kirchenverwaltung und eigenem Pfarrgemeinderat, als Sitz des neuen Pfarradministrator Krzysztof Lusawa wird Schmidgaden festgelegt. Nach dem Wegzug von Pfarradministrator Krzysztof Lusawa im August 2009 leitet seit 1. September 2009 Pfarrer Gerhard Wagner die Pfarreiengemeinschaft. Er wird seit 1.9.2010 von dem Ruhestandsgeistlichen BGR Richard Salzl, wohnhaft in Dürnsricht  und seit 1.9.2013 von Ruhestandspriester Johann Schießl, wohnhaft im Pfarrhof Rottendorf, in seiner seelsorgerischen Tätigkeit unterstützt.

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Zum heiligen Kajetan nach Rottendorf

Großen Wert legte Pfarrer Graßer auch auf die Verehrung des heiligen Kajetan und die Aufrechterhaltung einer Wallfahrt nach Rottendorf. Der hl. Kajetan, dessen Fest die Kirche am 7. August feiert, gilt als Patron „wider den Viehfall", wie auf einem Bild in der Pfarrkirche zu lesen ist. Seit über 350 Jahren geht eine Prozession aus dem Vilstal über Freihöls und Wolfring nach Rottendorf. Damals wütete eine schreckliche Viehseuche in diesem Gebiet. Die Bauern gelobten Kajetan, alljährlich zu seinem Namensfest nach Rottendorf zu pilgern, wenn er ihnen in ihrer Not beistünde. Die Seuche erlosch bald darauf und die Gläubigen haben das Versprechen ihrer Vorfahren bis zum heutigen Tag gehalten.

Auch der Gemeinderat der Gemeinde Schmidgaden hat bei der Einführung von Straßennamen zum 1.1.1986 an die Kajetanwallfahrt nach Rottendorf gedacht und einer Straße den Namen „Kajetanweg" gegeben.

Auch nach dem Tod von Pfarrer Alois Grasser im Dezember 1993 hat sich der Pfarrgemeinderat erfolgreich um das Weiterbestehen der Wallfahrt bemüht. In den letzten Jahren konnte wieder ein deutlicher Anstieg der Wallfahrer festgestellt werden.

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200 Jahre Herz - Jesu - Bruderschaft

In der Pfarrei Rottendorf hat die Verehrung des heiligsten Herzens Jesu große Tradition. Am 7. Juni 1993 waren es genau 200 Jahre, seit der damalige Ortspfarrer Thomas Ignatius Heldmann die Bruderschaft vom göttlichen Herzen Jesu gegründet hatte. Seither wurde das Fest alle Jahr mit einem Festgottesdienst und einer Sakramentsprozession durch das Dorf, an der sich auch alle Vereine mit ihren Fahnen beteiligen, gefeiert. Oftmals waren dabei über zehn Priester zugegen. Auch während der beiden Weltkriege und in der Zeit des Naziregimes wurde das Fest in feierlicher Weise begangen. Das Bruderschaftsbuch weist inzwischen über 4600 Namenseintragungen aus. Ein künstlerisch wertvolles Herz-Jesu-Bild auf dem linken Seitenaltar weist alle Besucher der Pfarrkirche auf die bestehende Bruderschaft hin.

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Gösselsdorf

Die Gründung der heute gotischen Anlage der Gösselsdorfer Kirche liegt in der romanischen Zeit. Die genaue Epoche der Erbauung ist bis heute nicht festgestellt worden.
Nach Befunduntersuchungen und bei Renovierungsarbeiten festgestellt, wurde das ursprüngliche Bauwerk mehrmals verändert.

Außenansicht der Gösseldorfer Kirche


Der letzte größere Umbau erfolgte im 18. Jahrhundert. Wie bei der Innenrenovierung im Jahr 1984 festgestellt, lässt sich kein Mauerabschnitt von mehr als 4 Meter Länge feststellen, bei dem nicht eine Tür zugemauert, ein Teil wieder an- oder aufgebaut oder umgeändert wurde.
Lediglich der Teil im Bereich der Empore beim Eingang ist als geschlossener Bauteil noch erhalten geblieben. Er ist mit seinen, an den 3 Seiten befindlichen romanischen Rundfenstern, die durch das Abschlagen des Putzes zum Vorschein kamen, als ältester Teil der Kirche anzusehen, der möglicherweise schon zu Zeiten des ehemaligen Schlosses als Kirche oder Kapelle Verwendung fand.
Die Kanzel dürfte sich in früherer Zeit an der Südseite zwischen den beiden Fenstern des Kirchenschiffes befunden haben. Davon zeugen noch 2 runde Öffnungen mit einer Lichte von ca. 18 cm und einer Tiefe von ca. 90 cm, in die einstmals Rundhölzer eingemauert waren. In unmittelbarer Nähe, in etwa der gleichen Höhe liegt eine zugemauerte Türöffnung. Im Altarraum fand man Wand- und Deckengemälde vor, die soweit restaurierungswürdig, freigelegt wurden und teils aus der Zeit des 18. Jahrhunderts, teils aus der gotischen Zeit stammen dürften.

Beim Abbeizen des Anstriches der Holzteile der Empore kamen folgende Namen zum Vorschein, die der Zeit des derzeitigen Bestandes zuzuordnen sind:
Jakob Weiß, Inzendorf; Andreas Götz, Inzendorf 1840; Mühldorfer Michael, Gösselsdorf Johann Schraier, Gösselsdorf Knorr, Trichenricht 1834.
Der Turm dürfte seine heutige Gestalt ebenfalls erst bei einer späteren, noch gotischen, Umoder Ausbauphase erhalten haben. Dies geht aus den Befundstellen aus der Renovierung hervor, da verschiedene Teile stumpf aneinanderstoßen. Der Fußboden der Kirche liegt tiefer als der umliegende Friedhof mit seiner Bruchsteinmauerumfasstmg. Von der Gestalt der Gesamtanlage her handelt es sich um einen „Wehrfriedhof". Da damals die ländlichen Wohnhäuser durchwegs nur aus Holz gebaut wurden, war die Kirche nur der einzige angriffssichere Steinbau im Dorf und musste als Wehranlage Ersatz leisten.

Die Ortsbewohner standen hinter der Friedhofsmauer abwehrbereit, die Kirche selbst gab den kampfunfähigen alten Leuten, Frauen und Kindern Schutz.
Der Turm ersetzte den Burgfried einer Burg, daher die massive blockige Form.
Nach Überlieferungen im Volksmund soll die eisenbeschlagene Kirchentür (jetzige äußere Eingangstür) aus der Zeit des Schlosses stammen, vorübergehend im sagenumwobenen Wetterdorf Verwendung gefunden haben und nach dessen Zerstörung wieder nach Gösselsdorf geholt worden sein.

Verfasser: Robert Schmidbauer und Josef Böhm, Rottendorf

Auszug aus Kunstdenkmäler Bayerns:

Kath. Kirche St. Martin, Filiale von Rottendorf, Matrikel R., S. 186.
Gotische Anlage; im 18. Jahrhundert verändert. Eingezogener quadratischer Chor im Ostturm.
Flache Tonne mit Stichkappen. An der Ostwand schmales, jetzt zugesetztes Spitzbogenfenster. Langhaus flachgedeckt und ungegliedert. Einfaches Stuckrahmenwerk.
Massiver Ostturm. In die nördlich am Chor befindliche Sakristei führt eine gotische Spitzbogentüre. Westliches Vorzeichen.
Der Hochaltar mit zwei Säulen und seitlichem Schweifwerk ist eine Rokokoarbeit um 1770. Das Altarbild zeigt den Kirchenpatron St. Martin, wie er, der Legende nach auf seinem Pferd sitzend, seinen Mantel teilt, um die Hälfte dem frierenden Bettler zu geben. Der Tabernakel stammt aus den Jahren 1799/1800 und wurde von dem Nabburger Schreiner Christoph Luybl und dem Amberger Bildhauer Friedrich Wagner um 132 Gulden gefertigt. Bemerkenswert sind noch die Holzstatuetten der 14 Nothelfer auf dem Seitenaltar aus dem 18. Jahrhundert.

Im Vorraum stand ursprünglich ein wuchtiger Taufstein aus Granit (Durchmesser 0,78 m) mit leicht eiförmigem Becken. Auf dem wuchtigen Turm an der Ostseite des Kirchenschiffes hängen 4 Glocken. Die größte und zugleich älteste von ihnen enthält ein Spitzbogen- und Zinnenfries mit folgender Umschrift in gotischen Minuskeln:

Anno . domini . m . cccc . xxxx (=1440) . magister . conradus . gnoszhame . me fvcit .

Die kleine alte Glocke stammt aus dem Jahre 1747 und ist der Mutter Gottes geweiht.

Innenansicht der Gösseldorfer Kirche

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